Psychologie-Blog, Psychotherapie Olten
foto: dave meier, stocksnap

im PSY-blog stelle ich in unregelmässigen abständen beiträge zu psychologischen und psychotherapeutischen themen zur verfügung, die ich interessant, witzig, diskussionswürdig, unterhaltsam, originell ... finde. die beiträge sind als anregung gedacht zum weiterdenken, sich inspirieren lassen, verwerfen, diskutieren oder einfach zum wegklicken, wenn sie sich grad lieber mit einer tasse tee an die sonne vor’s haus setzen möchten.

 

mit herzlichen grüssen

andrea bütikofer

wenn der mond verschwindet

Psychologie-Blog, Psychotherapie Olten
foto: andrea bütikofer, basel - basler münster

„Ich dachte, wenn eines Tages der Mond verschwände, dann würde sich das Meer zurückziehen,

damit man es nicht weinen sieht.“ Leiris, 2016, 66

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eine kleine sommerpause

Psychologie-Blog, Psychotherapie Olten
foto: andrea bütikofer, roma - pza. s. maria in trastevere

Ich gönne mir eine kleine Sommerpause - bevor der Sommer in der Schweiz so richtig begonnen hat! Im August können Sie wieder von mir lesen. 

Mit herzlichen Grüssen

 

   Andrea Bütikofer

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unvermeidlich glücklich

Psychologie-Blog, Psychotherapie Olten
foto: rafael monroy, glück - luck, flickr

Alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher

Bertold Brecht, Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens

 

Die Stadtbibliothek ist für mich immer wieder eine wahre Fundgrube. Ich laufe an Bücher heran, die ich sonst wahrscheinlich nicht antreffen und deshalb gar nicht lesen würde. So auch das neue Buch von Manfred Lütz Wie Sie unvermeidlich glücklich werden. Der Titel packt meine Aufmerksamkeit. Ich will es ausleihen. Aber noch auf dem Weg zur Theke denke ich: „Das meint er doch nicht ernst! Nein, das lese ich nicht, bestimmt spielt er mit der Ironie.“ Und ich fühle mich ertappt, dass ich das Buch überhaupt in die Hand genommen habe. Aber nachdem ich es wieder zurückstelle, berufe ich mich auf meine Rolle als Psychotherapeutin. Ich möchte informiert sein und wissen, was die Menschen so über das Glücklichsein schreiben und denken. Schliesslich möchte auch die Psychotherapie dazu einen Beitrag leisten.

               Bisher war ich immer der Auffassung, dass wir Momente des Glücks und des Glücklichseins erfahren. Immer glücklich zu sein geht irgendwie nicht, oder? Aber warum eigentlich nicht? Ja, es gibt Menschen, die sind immer aufgestellt, glücklich, froh. Es gibt Menschen, die haben ein sogenannt einfaches Temperament, einen sonnigen Charakter. Es gibt nicht viel, das sie aus der Ruhe bringt und sie sind zufrieden, unabhängig davon, was ihnen widerfährt. Wie der Hans im Glück des gleichnamigen Märchens.

Nun weiss man aber auch aus familiengenetischen Studien, dass die Art und Weise, wie wir z.B. auf Stress reagieren, genetisch mitbedingt ist. Ob wir hoch emotional reagieren oder kaum aus der Ruhe zu bringen sind, das können wir nicht gänzlich alleine beeinflussen. Unsere Ausstattung redet da auch ein Wörtchen mit oder macht uns vielleicht ab und an einen Strich durch die Rechnung. Also: Manchen Menschen mag es sicher gut gelingen, „unvermeidlich glücklich“ zu sein. Aber gilt das für alle? Und vor allem ist das überhaupt erstrebenswert?

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das paar-date oder "ich erzähle dir von mir"

Psychologie-Blog
foto: charlie foster, stocksnaps

             Das kleine, hübsch gestaltete Büchlein Das Paar-Date von Caroline Fux und Joseph Bendel (2016) habe ich zufälligerweise in der Stadtbibliothek Olten gefunden, als ich einen Stapel Fachliteratur zum Thema Geschwisterbeziehungen für den ersten Themenabend in meiner neuen Praxis gesucht habe. Der Titel hat mich angezogen: Das Paar-Date. Das klang gut und interessant. Ein Date mit dem Partner, mit dem man seit fünfzehn Jahren zusammen ist, das wär’s doch! Ich wollte mehr wissen, was das genau ist. Und da ich das Kontingent von zehn Büchern gerade noch nicht ganz ausgeschöpft hatte, konnte ich das Büchlein auch ausleihen.

            In der Praxis dann habe ich es gelesen und war zuerst einen kurzen Moment darüber enttäuscht, dass es nicht ganz das war, was ich mir vorgestellt hatte. Dafür bin ich wieder auf eine Methode gestossen, die ich bereits in einer der unzähligen Stunden Selbsterfahrung (davon eben einige mit meinem Partner zusammen) im Rahmen meiner Psychotherapie-Weiterbildung kennenlernen durfte. Die Methode wurde uns mit Zwiegespräch vorgestellt. Und der Name gefällt mir eigentlich sehr viel besser als Updating, wie Caroline Fux und Joseph Bendel die Methode nennen. Tatsächlich haben sie die ursprüngliche Methode des Zwiegesprächs von Michael Lukas Moeller (1937 – 2002), einem deutschen Psychoanalytiker, Dozenten und Sachbuchautoren, weiterentwickelt. Vor allem auch zeitlich gekürzt, ein Zeichen der Zeit wohl. Moeller sah für das Zwiegespräch einmal wöchentlich 60 – 90 Minuten vor. (Wenn Sie das Updating mal ausprobieren, stellen Sie sich vor, wie das wäre, wenn Sie statt einmal 15 Minuten, dreimal 15 Minuten Sprechzeit hätten!) Vor 30 Jahren hatten die Menschen wahrscheinlich noch mehr Zeit oder die Paar-Beziehung war ihnen noch wichtiger.

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leitwolf sein - über neugier und vertrauen

Psychologie-Blog, Psychotherapie Olten
foto: georg sander, wölfe, flickr

Erneut aufmerksam wurde ich auf Jesper Juul durch eine Freundin. Ihr gefiel sein Buch Grenzen, Nähe, Respekt. Ich hatte bereits das Buch Aggression von ihm gelesen. Was er über negative Emotionen im Allgemeinen und Aggression im Speziellen schreibt, hat mir inhaltlich gut gefallen. Seine Sprache jedoch fand ich teilweise etwas polemisch und die Inhalte zum Teil allzu sehr vereinfacht. Deshalb habe ich mich nicht sofort wieder mit ihm befasst.

Dann an einem Nachmittag, die Kinder waren mit Freundinnen unterwegs, und ich wusste nicht so recht, was mit mir anfangen – ja, das kommt vor ;) –, habe ich mir von Jesper Juul einige Videos auf Youtube angeschaut. Es waren Interviews mit ihm oder Vorträge, die er gehalten hatte. Ich war erstaunt, in diesen Aufnahmen kam er mir gar nicht so polemisch rüber. Seine Positionen waren sehr dezidiert – er ist überzeugt von dem, was er sagt und denkt. Und gleichzeitig nehme ich in seiner kritischen Haltung gegenüber Erziehung und Erziehungspersonen doch etwas Wohlwollendes, Weises wahr. Er wirkt auf mich wie ein Kämpfer für eine Sache, für die Anliegen der Kinder und Jugendlichen. Sein Kampf gilt dabei ganz und gar der Sache und nicht der Selbstdarstellung. So wirkte es auf mich.

Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, wieder mal etwas von Jesper Juul zu lesen bzw. mir anzuhören. In der Stadtbibliothek Olten habe ich mir dann das Hörbuch Leitwolf sein ausgeliehen. Darin gibt es einige Punkte, die ich sehr inspirierend und wichtig finde, sowohl als Mutter als auch als Psychologin und Psychotherapeutin. Zwei Punkte möchte ich in diesem Beitrag herausgreifen: Der eine Punkt ist das Feedback, das uns unsere Kinder geben, der andere Punkt ist das Vertrauen, das wir ihnen entgegen bringen.

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